Read or Download Wie kann Gott das zulassen? Hiob. Der Mensch im Leid PDF

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Extra info for Wie kann Gott das zulassen? Hiob. Der Mensch im Leid

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Daß von Gott nicht nur Liebe, sondern auch Leiden aus Liebe ausgesagt wird, bedeutet die letzte, unüberbietbare Vollendung der Gotteserkenntnis, die Jesus durch sein Leben, Leiden und Sterben stellvertretend erbracht hat. Nicht in der Krippe von Bethlehem, sondern am Kreuz von Golgatha erschließt sich mir Gottes Wesen daher am tiefsten. Im Sterben Jesu tritt dies konkret ins Bild. Von den Menschen verurteilt, in seinem Glauben angefochten und so, wie es aussieht, selbst von Gott verlassen, betet Jesus, am Kreuz hängend, den 22.

Leid und Schuld sind daher allein eine Sache zwischen Gott und dem Menschen. Und so bleibt die Frage bestehen: Leiden – wie kann Gott das zulassen? In der Spannung zwischen der Allmacht und der Liebe Gottes, zwischen seiner Gerechtigkeit und seiner Güte drückt sich die Verborgenheit Gottes aus. Wie werden wir mit ihr fertig? Fertig werden wir überhaupt nicht mit ihr, falls wir uns nicht wie die Freunde Hiobs verhalten wollen und Menschen, die im Leid stecken, einfach mit einer vorgefertigten Theologie, in diesem Fall mit irgendeiner »Theodizee«, überfallen.

Eben aus diesem Grunde und auf diese Weise hat Hiob an Gott geglaubt. Darum wird ihm auch am Ende bestätigt, daß er – trotz seiner Klagen, Anklagen, ja Proteste – richtig von Gott geredet, ihn mithin tiefer 64 erkannt und ernster genommen habe als seine frommen Freunde. Diese hingegen werden von Gott getadelt, daß sie nicht richtig von ihm geredet hätten, und Hiob hat alle Mühe, sie bei Gott herauszupauken. Ob anwesend oder abwesend, ob verborgen oder offenbar – Gott ist immer da, aber er ist nicht immer gleichermaßen für uns da.

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